- Architekt
- Dr. Krekeler Generelplaner GmbH, Brandenburg an der Havel
- Bauherren
- Land Schleswig-Holstein vertreten durch Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR, Kiel
- Baujahr
- 12. bis 16. Jhd., Turm im 19. Jhd
- Bauzeit
- 2015 ‐ 2020
- Leistungen
- HOAI Tragwerksplanung (§64), LP: 1-6, 8
- Planungsaufgabe und Objekt spezifische Umsetzung
- konstruktive Bestandsaufnahme
konstruktive Schadensaufnahme
Beurteilung der Standsicherheit
Fachbauleitung / ingenieurtechn. Kontr.
Projektbeschreibung
Baugeschichte
Der Bau des Doms zu Schleswig erstreckt sich über viel Bauphasen. Das heutige Erscheinungsbild mit Turm wurde im Jahr 1890 fertiggestellt. Der Turm hat eine Höhe von 112 m. Bereits kurz nach der Erbauung zeigten sich Materialprobleme am neugotisch figurierten Backsteinmauerwerk. Überlegungen zu einem Rückbau oder Umbau wurden durch die Kriegszeiten nicht weiter verfolgt. Im Jahr 1950 erfolgte eine umfassende Instandsetzung unter Beratung des Ingenieures Klaus Pieper. In dieser Instandsetzung wurde die äußere Mauerwerksschale großflächig ausgetauscht und gotische Zierelemente rückgebaut. Darüber hinaus wurden in den Turmgeschossen Stahlbetondecken eingezogen.
Schadensbilder
Aufgrund großflächiger Stein- und Rissschäden am Mauerwerk , die seit den 1990er Jahren vermehrt auftraten, war eine Sperrung des umliegenden Geländes aus Gründen der Verkehrssicherheit erforderlich. Im Rahmen der Bauwerksuntersuchung zeigte sich, dass die Schadensursache die ungewöhnlich starke Durchfeuchtung ist. Sie ist schadensverursachend, wird aber befördert durch einen zu steifen Mörtel der 1950er Jahre. Da dieser zudem ein ungewöhnlich hohes Quellmaß hat, zerreißt er beim Ausdehnen die Backsteine. Dieser Effekt konnte auch rechnerisch nachvollzogen werden. Die historisierend nachgebauten Backsteine haben keine ausreichende Frostbeständigkeit und scherbeln ab. Weitere Schäden zeigen sich am Stahltragsystem des Turmhelms durch starke Korrosion im Fußbereich.
Aufgabenstellung
Unser Büro wurde mit der Analyse der Schadensursache beauftragt, hinter der statische Probleme angenommen wurden. Im Rahmen der Untersuchungen stellte sich heraus, dass überwiegend bauphysikalische Probleme zu den Schäden führen. Für eine nachhaltige Instandsetzung ist es erforderlich große Mauerwerkspartien auszutauschen. In ca. 60 m Höhe am Turm wird ein Mauerwerksvolumen in der Größe eines Zweifamilienhauses ausgetauscht.
Die resultierende tragwerksplanerische Aufgabe liegt nun vorwiegend in der Berechnung der Mauerwerkswände und den sehr anspruchsvollen Bauzuständen.