- Bauherren
- Stadt Bad Karlshafen
- Baujahr
- 18. Jhd.
- Bauzeit
- 2012 ‐ 2015
- Leistungen
- HOAI Objektplanung (§ 15), LP: 2-9
HOAI Tragwerksplanung (§64), LP: 2-6 - Planungsaufgabe und Objekt spezifische Umsetzung
- ingenieurtechnisches Gutachten
konstruktive Bestandsaufnahme
Endoskopie
konstruktive Schadensaufnahme
Beurteilung der Standsicherheit
Instandsetzungskonzept
Bauüberwachung
Fachbauleitung / ingenieurtechn. Kontr. - Besonderheiten
- Fremdleistungen: Baugrunderkundungen, Baustoffprüfungen
Projektbeschreibung
Baubeschreibung
Bad Karlshafen liegt am Zusammenfluss von Weser und Diemel nördlich von Kassel. Landgraf Carl von Hessen-Kassel ließ in der Hugenottensiedlung Anfang des 18. Jahrhunderts eine Hafenanlage bauen. Sie war Teil eines größeren Planes, der einen Kanal von der Weser bei Bad Karlshafen über die Diemel bis zur Lahn vorsah. Das Hafenbecken ist ca. 148m lang und 56m breit, der Zulaufkanal ca. 190 m lang und ca. 8.5 m breit.
Schadensaufnahme
Zu den Voruntersuchungen an den Mauern wurde der Wasserspiegel leicht abgesenkt, so dass die Mauern handnah aufgenommen werden konnten. Auf der Landseite und an dem Wandfuß wurden Schürfen angelegt, um Wanddicke, Gründung und den anstehenden Boden zu beurteilen, Kernbohrungen gaben Aufschluss über die innere Mauerwerkssubstanz. An den Mauern wurden Teilausbrüche, Schalenablösungen, Ausbauchungen sowie Risse im Mauerwerk festgestellt. Darüber hinaus gab es Stein- und Wandverschiebungen an der Mauerkrone und vor allem im Bereich der Wasserlinie des Normalwasserspiegels. Die Mängel und Schäden wurden statisch bewertet und für die gesamten Mauern in einer Ampelkartierung dargestellt.
Denkmalpflege
Im Hafenbecken musste ein Wandabschnitt neu errichtet werden, weil die Wand gegen die ursprüngliche Böschung gebaut war und am Wandfuß nur eine geringe Wanddicke aufwies. Über 80 % der Wandflächen konnten aber in situ instandgesetzt werden. Innovativ wurde die Verfugung mit einem Drainagemörtel im Trockenspritzverfahren durchgeführt. Die anschließende Reinigung der Mauerwerksoberfläche erfolgte ohne das sonst übliche Sandstrahlen. Die Patina der Steine konnte so erhalten bleiben.
Maßnahmen
Im Kanalbereich wird die Mauer durch die Straßenverkehrsbelastung erheblich beansprucht. Hier war die äußere Standsicherheit gefährdet. Zur Ausführung kamen je nach Ertüchtigungsnotwendigkeit und lokalen Gegebenheiten der Einbau eines Fangedamms oder ein Bodenaustausch. Der ursprünglich geplante Einbau von Erdnägeln wurde aufgrund von Ver- und Entsorgungsleitungen im Straßenuntergrund verworfen. Ansonsten erfolgte die Wiederherstellung der inneren Standsicherheit durch den Einbau von horizontalen und geneigten Strumpfnadeln.
Bauleitung
Die Ausführung der Instandsetzungsarbeiten wurde in zwei Teilabschnitte untergliedert. So konnten die Erkenntnisse aus dem Abschnitt der Hafenmauern teilweise in die Planung der Kanalmauern einfließen. Darüber hinaus war die Beeinträchtigung des Stadtbildes und der Veranstaltungen durch den geringeren Platzbedarf deutlich niedriger. Eine ausführliche Planung der Baustelleneinrichtungsflächen und Absprache der Vorgänge mit allen Beteiligten sorgten für eine große Akzeptanz der Maßnahme vor Ort.