- Bauherren
- Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden Amt für Wirtschaft und Liegenschaften Gustav-Stresemann-Ring 15 65189 Wiesbaden
- Baujahr
- 1906
- Bauzeit
- 2013 ‐ 2016
- Leistungen
- Tragwerksplanung nach HOAI, LP 1 – LP 6
Gebäudeplanung nach HOAI, LP 1 – LP 8 - Planungsaufgabe und Objekt spezifische Umsetzung
- Statisch-konstruktive Bestandsaufnahme,
Bestandsanalyse Baustoffe und Tragfähigkeit,
Schadensaufnahme
Projektbeschreibung
Baugeschichte:
Als Rekonstruktion eines Holzturmes wurde der Kaiser-Wilhelm-Turm auf dem Schläferskopf nahe Wiesbaden im Jahr 1906 als Naherholungsziel in massiver Bauweise errichtet. Ab dem Galeriegeschoss wurde die Konstruktion mit dem damals innovativen Baustoff Stahl weitergeführt und mit Natursteinen und Klinkern ausgemauert. Dadurch konnten die innen ausgenommenen und mit einem Stahlträger verstärkten Konsolsteine deutlich weiter auskragen. Der unbehandelte Stahl war gut 100Jahre lang der Witterung ausgesetzt, das vorhandene Mauerwerk war durchfeuchtet und die Wasserführung am Bereich der Fugen gestört. Durch die fortschreitende Korrosion des Stahls und die daraus entstandenen Bauschäden sowie unzureichende Tragfähigkeit musste der Turm jahrelang für die Öffentlichkeit gesperrt werden.
Instandsetzungsarbeiten / Bauzustände:
Die gesamte Stahlkonstruktion ab dem Galeriegeschoss hinter dem Mauerwerk musste durch die starken Schäden zurückgebaut werden. Das vorhandene, ertüchtigte Mauerwerk wurde zu einem wesentlichen tragenden Element. Neue Stahlbetonelemente ersetzen die fehlende Stahlkonstruktion und gliedern sich in das vorhandene Tragwerk nahezu unsichtbar ein. Das zurückgebaute Dach aus Stahlsparren wurde durch eine leichte Holzkonstruktion ersetzt, in dem die bisher sichtbaren Mobilfunkantennen untergebracht werden konnten. Um die vorhandene Bausubtanz zu erhalten, wurden alle Maßnahmen in Situ ausgeführt. Die sich daraus ergebenden komplizierten Bauzustände, wie z.B. das Halten des Wartturmes während des Austausches der Galeriedecke mussten detailliert geplant, berechnet und vorbereitet werden. Die geschädigte Galeriedecke aus Stahlträgern mit Betonausfachung musste vollständig zurückgebaut werden und wurde durch eine neue, massive und hoch bewehrte Stahlbetondecke ersetzt, auf der sich das Mauerwerk des Wartturmes abträgt. Die vorhandenen Stahlstützen in den Eckbereichen des Galeriegeschosses wurden durch neue Stahlbetonstützen ersetzt, welche größtenteils die Decke tragen und den Gewölbeschub des Mauerwerks aufnehmen. Am Fußpunkt der Galerie wurde ein statisch elementarer neuer Stahlbetonring hergestellt, der die Horizontalkräfte aus dem auskragenden Galeriegeschoss aufnimmt. Die Wasserführung des Mauerwerks wurde durch eine neue Verfugung wieder hergestellt.
Gerüstbau:
Der gesamte Turm wurde durch ein umlaufendes Fassadengerüst erschlossen. Für den Materialtransport und Personenverkehr war ein Lastenaufzug bis 500 kg vorhanden. Durch die benachbarte Gastronomiebebauung musste für Teile des Gerüstes eine Stahlunterkonstruktion erstellt werden. Weiterhin war die Teileinrüstung des Türmchens für die vorgesehene Translozierung besonders zu planen.