- Bauherren
- Förderverein Kloster Flechtdorf e.V., Auf den Hüften 12, 34519 Diemelsee-Flechtdorf
- Baujahr
- 12 Jhd
- Bauzeit
- 2012 ‐ 2014
- Leistungen
- Tragwerksplanung LP 2 – 8
- Planungsaufgabe und Objekt spezifische Umsetzung
- Untersuchung und Notsicherung
Tragwerksplanung in einer Arbeitsgruppe mit dem Restaurator
Fachbauleitung
Projektbeschreibung
Das so genannte Abtshaus gehört zum überkommenen Bestand des ehemaligen Klosters in Diemelsee-Flechtdorf, Nordhessen. Der Kern des Hauses stammt aus dem Anfang des 12. Jh. Es gab mehrere Umbau- und Erweiterungsphasen. Erst der zweite Umbau in der Mitte des 16. Jhs. wird mit einer Wohnung des Abts in Verbindung gebracht.
Die Anlage war bis vor kurzem landwirtschaftlich genutzt. Ein engagierter Förderverein plant die Aufwertung zu einem Begegnungszentrum und Museum. Das Bauwerk ist ein zweigeschossiger Steinbau. Eine über beide Geschosse durchlaufende Längswand trennt jeweils einen großen Raum im Süden von einem später angebauten Erschließungsgang im Norden. Im EG ist der große Raum mit einer gemauerten Tonne überwölbt. Im wiederhergerichteten sog. Abtszimmer im OG werden Trauungen vollzogen. Die Wirtschaftsgebäude, zu denen der Pferdestall gehört, werden derzeit nur soweit gesichert, dass dort schon Funktionsräume ausgebaut werden können.
Die Besonderheit des kleinen Baus liegt in der in Teilen unverändert überlieferten mittelalterlichen Mauerwerkskonstruktion. Der Ursprungsbau war eine solide Konstruktion gewesen. Die spätere Erweiterung und die vielen Ausflickungen waren mit minderwertigen, vor Ort abgebauten Steinen und mit sparsamem Mörteleinsatz gemauert. Das heterogene Mauerwerksgefüge hatte sowohl in der Ansicht als auch in der Tiefe keinen regelhaften Verband. Mit Abnahme der neuzeitlichen zementären Deckfuge auf der Süd- und Ostwand drohte das Gebäude auseinanderzubrechen. Bereits die Neuverfugung musste ingenieurmäßig ähnlich einer Unterfangung in schachbrettartig verteilten Bearbeitungsabschnitten geplant werden. Die Steine zersprangen beim Bohren, daher wurden für die Vernadelung profilierte Blechfahnen, sog. Paddel in die Fugen eingemauert. Für das Verfüllen der großen Hohlräume im Mauerinneren wurde ein Injektionsschaummörtel auf Kalkbasis erprobt.
Im Schutz des Gerüstes kann das Mauerwerk in Schachbrettartig verteilten Bearbeitungsabschnitten entfugt und neu verfugt werden
Einbau von Zugbewehrung in der Ansicht, dafür werden Fugenbänder eingemörtelt
Einbau von Bewehrung in der Tiefe, dafür werden Nadeln in Bohrungen eingebaut. Zum Verbund mit den Mauerschalen haben sie außen in die Fugen eingemauerte Paddel und innen unter Putz eine Scheibe.