- Architekt
- hg merz architekten museumsgestalter Ostendstraße 110 70188 Stuttgart
- Bauherren
- Verwaltung Schlösser u. Gärten Hessen Schloss 61348 Bad Homburg
- Baujahr
- 8 Jhd
- Bauzeit
- 2010 ‐ 2014
- Leistungen
- HOAI Tragwerksplanung (§64), LP: 1-8
- Planungsaufgabe und Objekt spezifische Umsetzung
- Stat.-konstruktive Bestandsaufnahme,
Stat.-konstruktive Schadensaufnahme,
Tragwerkplanung mit Tragfähigkeitsbeurteilung,
brandgeschädigter Mauerwerkspfeiler,
Fachbauleitung - Besonderheiten
- UNESCO Welterbe
Projektbeschreibung
Das Kloster Lorsch wurde 764 gegründet und war bis zum hohen Mittelalter ein Macht-, Geistes- und Kulturzentrum. Von der einst bedeutenden frühmittelalterlichen Klosterstadt sind als bauliche Zeugnisse die karolingische Torhalle (“Königshalle”), ein romanischer Kirchenrest (Kirchenfragment) und Umfassungsmauern erhalten geblieben und heute Welterbestätte der UNESCO. Das Kirchenfragment ist die Vorkirche der ehemaligen romanischen Klosterkirche. Zu den wenigen bewahrten Bauten des ehemaligen Klosters und Stifts Lorsch gehört die, zu großen Teilen erhaltene, Umfassungsmauer. Mit 3–4 m Höhe und einer Länge von fast 500 m ist sie das größte noch stehende Monument des Klosters. Sie wurde im Laufe der Zeit erdangeschüttet. Die Zehntscheune ist ca. 200 Jahre alt.
Alle Planungsaufgaben wurden interdisziplinär im Team, bestehend aus Bauherr, Denkmalpflege, Bauforschung, Architekt, Restaurator und Tragwerksplaner zirkulär bearbeitet. Dadurch ergaben sich der Bedeutung des Welterbes entsprechend, angemessenen Instandsetzungen.
Kirchenfragment: Das Kirchenfragment soll wieder als sakrales Gebäude erlebt werden können. Die als Notsicherung verstandene Zumauerung der Arkadenbögen aus den 50 Jahren konnte zurückgebaut werden, weil wir die Tragfähigkeit der brandgeschädigten Stützen als ausreichend bestimmen konnten. Der östliche Raumabschluß wurde durch modernes Mauerwerk erneuert mit einer auch für den Baulaien erkennbaren deutlichen Fuge zum historischen Bestand.
Umfassungsmauer: Die Umfassungsmauer wurden behutsam instandgesetzt und mit Kalkmörtel verfugt. Entsprechend den baubegleitend identifizierten Bauphasen, gab es differenzierte Konzepte der Eingriffe.
Zehntscheune: Die Zehntscheune wird zukünftig als öffentliches Schaudepot genutzt. Die Dach- und Deckenbalkenkonstruktionen weisen Schäden durch tierischen Befall auf. Die Reparatur geht einher mit lokalen Ertüchtigungen, die die Aussteifung verbessern und eine dauerhafte Dacheindeckung ermöglichen. In Absprache mit dem Bauherrn wird die zulässige Belastung der Decken über EG eingeschränkt, um die historische Untersicht der Holzbalkendecken nicht einzuschränken. Ertüchtigt wurde nur der Mittellängsunterzug.