Kulturmarktplatz Goslar

Architekt
Planungsring Architekten + Ingenieure GmbH Dornbegsweg 22 38855 Werningerode
Bauherren
Stadt Goslar (Gebäudemanagement) Rosentorstraße 27 a 38640 Goslar
Baujahr
1931
Bauzeit
2016 ‐ 2018
Leistungen
Tragwerksplanung nach HOAI § 48, LP 1 – LP 6
Planungsaufgabe und Objekt spezifische Umsetzung
Statisch-konstruktive Bestandsaufnahme
Brandschutztechnische Beurteilung des Bestands
Wärmeschutznachweis
Ingenieurtechnische Kontrolle (Fachbauleitung)
Nachweise zum konstruktiven Brandschutz
Besonderheiten
Die Maßnahme wird durch Mittel des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.

Projektbeschreibung

Projektbeschreibung:
Der ehemalige Schulstandort wurde 2015 aufgegeben. Der Gebäudekomplex liegt im Kerngebiet des „Weltkulturerbes Altstadt Goslar“. Es entsteht der „Kulturmarktplatz Goslar“ als Ort der Kommunikation, der die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv, einen Kinderhort sowie eine Kultur- / Veranstaltungshalle und Räume für Vereine, Kinder- und Jugendaktivitäten bietet. Durch die Bündelung vergleichbarer Einrichtungen auch in der unmittelbaren Umgebung soll ein kommunikativer Mittelpunkt der Stadt entstehen. Förderung: Die Maßnahme wird durch Mittel des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.

Bauwerksbeschreibung und Denkmalschutz:
Die ehemaligen Schulgebäude umschließen mit ihren vier Gebäudeflügeln einen annähernd quadratischen Innenhof. Die Nord-, Ost- und Südflügel wurden in den Jahren 1931 und 1932 erbaut und stehen unter Denkmalschutz. Die Konstruktion besteht aus Mauerwerkswänden mit Stahlsteindecken. Der vierte Flügel wurde an der Westseite des Hofes 1972 als Massivbaukonstruktion errichtet. Hier liegen keine Auflagen des Denkmalschutzes vor, jedoch gliedert er sich in das Gesamtensemble ein. Die Dachstühle sind als Holztragwerk mit Schieferdeckung erbaut. Anliegen des Denkmalschutzes ist ein hoher Substanzerhalt der bestehenden Konstruktionen. Eingriffe in die Fassade sollten, mit Ausnahme des Westtraktes, nicht erfolgen.

Insbesondere durch die Nutzung als Stadrarchiv bzw. städtische Bibliothek ergeben sich hohe Anforderungen an die Tragkonstruktion. Durch die Nutzung steigen die abzutragenden Verkehrslasten auf 12,0 kN/m² im Westflügel und 6,0 kN/m² im Ostflügel. Die Nutzung mit Rollregalen führt zudem zu erhöhten Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit (Durchbiegung).
Als Ertüchtigung des Bauwerks werden zusätzliche Unterzüge, Stützen und Fundamente aus Stahl- und Stahlbeton ergänzt. Teilweise ist eine Gründung auf Mikropfählen erforderlich. Einzelne Unterzüge sind vorgespannt um die Anforderungen zu erfüllen. In einigen Bereichen werden Decken durch Spritzbetonschalen ergänzt.

Im Nordflügel soll eine Veranstaltungsort entstehen. Hierzu ist ein großer, stützenfreier Raum erforderlich. Aus diesen Gründen wird innerhalb des Gebäudes ein neues Stahlbetontragwerk hergestellt, das mit der verbleibenden Fassade gekoppelt wird. Die Außenansicht der Fassade bleibt unverändert. Zur Gewährleistung des Brandschutzes wurden die Bestandsbauwerke beurteilt. Der Südflügel – eine Turnhalle – ist nicht Teil der laufenden Sanierung. Erforderliche Ertüchtigungen konnten durch organisatorische und anlangentechnische Maßnahmen realisiert werden. Alle Gebäudeteile werden durch Aufzüge neu erschlossen. Zur vollständigen Barrierefreiheit werden zum Ausgleich von Höhenunterschieden der Gebäude Rampen integriert.