- Architekt
- ppb - Projektservice Planen und Bauen GmbH, Hannover
- Bauherren
- Stadt Wolfenbüttel
- Baujahr
- erbaut ca. 1710
- Bauzeit
- 2021 ‐ 2023
- Leistungen
- Tragwerksplanung nach HOAI § 48, LP 1 bis 6
Grundlagenermittlung
Statisch-konstruktive Bestandsaufnahme
Statisch-konstuktive Schadensaufnahme
Instandsetzungskonzept / Gutachten
Fachbauleitung - Planungsaufgabe und Objekt spezifische Umsetzung
- Instandsetzung des Sichtfachwerks
Ertüchtigung der Tragkonstruktion
Projektbeschreibung
Bauwerksbeschreibung
Bei dem Standesamt Wolfenbüttel handelt es sich um ein um 1710 errichtetes Fachwerkhaus. Das Gebäude mit ca. 21m Länge, 13m Breite und 15m Höhe wurde auf einem rechteckigen Grundriss mit beidseitig angeordnetem Risalit erbaut. Das mit Ziegelsteinen ausgemauerte Fachwerk besteht aus einer Mischung aus Eichen- und Nadelholz. Die Fachwerkfassade auf der Gebäudevorderseite wurde in der jüngeren Vergangenheit großflächig mit einem sehr starken Putzaufbau verdeckt. Auf der Gebäuderückseite wurde das gesamte Sichtfachwerk mit Epoxidharzspachtelmasse und einem zähelastischen Anstrich beschichtet. Die seitlichen Gebäudeteile sind teils mit Holzbalkendecken, teils mit Gewölben unterkellert. Im Gebäude befindet sich das Standesamt mit Büroräumen und dem barocken Trausaal mit Stuckdecke im 1.Obergeschoss.
Denkmalschutz
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Die Baumaßnahme erfolgte unter Begleitung durch Restauratoren und Bauforscher. Insbesondere die von unten mit bemaltem Putz und von oben mit historischem Parkett belegten Decken erforderten maßgenau zugeschnittene Lösungen bei Reparaturen und Ertüchtigungsmaßnahmen.
Reparaturen in den Fassaden erfolgten mit größtmöglichem Verzicht auf metallische Verbindungsmittel.
Schadensbeschreibung
In den Fassaden lagen fachwerktypische Schäden vor, die jedoch teilweise durch den zähelastischen Anstrich stark ausgeprägt waren. Zudem wurden im Bereich der Traufe/des Zwerchhauses auf der Vorderseite sehr umfangreiche Schäden durch den echten Hausschwamm festgestellt, die bis in die Stuckdecken hineinreichten.
Zusätzlich lagen Schäden infolge verformter und überlasteter Bauteile vor. So hatte u.a. die Setzung des Risalits um über 10cm dazu geführt, dass die gesamte Treppe aus ihren Anschlüssen gehoben war und notgesichert werden musste.
Maßnahmenbeschreibung
In Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurde zunächst eine umfangreiche Bestands- und Schadensaufnahme durchgeführt. Das gesamte Gebäude wurde statisch berechnet und Reparaturen für geschädigte Bauteile konstruiert und bemessen. Für die Decken über EG und OG wurden Ertüchtigungsvarianten abgestimmt und bemessen, um die bemalten Putzoberflächen zu erhalten und gleichzeitig die uneingeschränkte Nutzung als Standesamt zu ermöglichen. Dabei wurde auf maximalen Substanzerhalt und die Reversibilität der Reparaturen/Ertüchtigungen großen Wert gelegt.
Für die barrierefrei Erschließung wird im Innenhof ein außenliegender Fahrstuhl errichtet. Das Gebäude liegt innerstädtisch und hat sehr hohe Anforderungen bezüglich der Baustellenlogistik.
