- Architekt
- Architekturbüro Müntiga und Puy, Mannelstraße 9, 34454 Bad Arolsen
- Bauherren
- Waldeckische Domanialverwaltung, Schloßstraße 28, 34454 Bad Arolsen
- Baujahr
- 17 Jhd
- Bauzeit
- 2013 ‐ 2015
- Leistungen
- § 49 Tragwerksplanung LpH 2-6, 8
- Planungsaufgabe und Objekt spezifische Umsetzung
- Stat.-konstruktive Bestandsaufnahme
Stat.-konstruktive Schadensaufnahme
Tragwerkplanung
Fachbauleitung
Projektbeschreibung
Ausgangssituation:
Eine höhere Belastung der Decken, höhere Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit und erforderliche Reparaturen von Holzschäden sind typische Anlässe für das Ertüchtigen von Holzbalkendecken. Gerade in der Denkmalpflege, wo neben den Schutzzielen Tragfähigkeit, Schallschutz und Brandschutz noch der Erhalt des Zeugniswertes hinzukommt, gilt es, für den jeweiligen Einzelfall angemessene Lösungen zu entwickeln. Hierbei hat sich gezeigt, dass ein Einbinden der Tragwerksplaner in einem frühen Projektstadium, als Anwalt der Tragkonstruktion, von Vorteil ist, um auf die Konsequenzen hinzuweisen. Gemeinsam mit allen Projektbeteiligten wurden durch Kreativität und zielorientiertes Denken individuelle Lösungen nicht nur für statische Konstruktionen, sondern auch für die Nutzung und Raumanordnung gefunden. Für das Schloss Rhoden wurde für jedes der drei Geschosse unter Einbezug des Bestandes ein anderer Weg der Ertüchtigung gefunden.
Deckenkonstrunktion mit Mutter-/ Kindbalken:
Die Geschossdecken im Schloss Rhoden sind als sogenannte Mutter- / Kindbalken ausgebildet. Mit einem weiten Achsabstand von 2-3 Metern spannenkräftige Tragbalken (Mutterbalken) über große Spannweiten von bis zu 8,0 Meter. Dazwischen sind quer kleine Deckenbalken (Kindbalken) in einem engen Achsabstand verlegt, die oft in seitlichen Sassen in den Mutterbalken eingelassen sind.
Decke 2. OG:
Die Decke ist der Fußboden des nicht ausgebauten Dach-geschosses. Es konnte aus Gründen des Brandschutzes verbindlich festgelegt werden, dass auf dem Dachboden nichts gelagert wird. Dennoch konnten durch Schäden und Reparaturen die Deckenbalken nicht nachgewiesen werden. Aus einer früheren Nutzung gab es inzwischen statisch ungenutzte Längsunterzüge im Dachraum. An ihnen konnten die Lasten aus dem Dachfußboden hochgehängt werden.
Decke 1. OG:
Die Räume im ersten Obergeschoss werden als Büroräume genutzt. Optional sind verglaste Trennwände vorgesehen. Für die Ertüchtigung wurde eine schlichte Lösung mit einem untergesetzten Trägerrost aus Stahlprofilen gewählt. Nach Instandsetzung der niederländischen Deckenkonstruktion bestand der Bauherr auf eine praktische Lösung. Auch aus denkmalpflegerischer Sicht ist das Hinzufügen eine vertretbare Lösung, da die historische Balkenkonstruktion sichtbar bleibt.
Decke EG:
Für das Erdgeschoss mit öffentlicher Nutzung und Konferenzräumen sollte eine gestalterisch ansprechende Lösung erarbeitet werden. Die Mutterbalken wurden hier mit einer Stahlunterspannung ertüchtigt. Die gewählte Lösung verbirgt nicht, dass die Holzbalken an ihrer Belastungsgrenzen sind.