- Architekt
- Architekturbüro Müntiga und Puy, Mannelstraße 9, 34454 Bad Arolsen
- Bauherren
- Waldeckische Domanialverwaltung, Schloßstraße 28, 34454 Bad Arolsen
- Baujahr
- 17 Jhd
- Bauzeit
- 2013 ‐ 2015
- Leistungen
- § 49 Tragwerksplanung LpH 2-6, 8
- Planungsaufgabe und Objekt spezifische Umsetzung
- Stat.-konstruktive Bestandsaufnahme
Stat.-konstruktive Schadensaufnahme
Tragwerkplanung
Fachbauleitung
Projektbeschreibung
Baubeschreibung:
Das Schloss Rhoden in Diemelstadt (Nordhessen) ist ein früher Barockbau am Standort einer mittelalterlichen Burg der Fürsten von Waldeck. Der Entwurf stammt vom französischen Architekten Belle-Roche. Geprägt ist die Konstruktion vom holländischen Zimmermeister Peter Jeanson mit einer typischen Renaissance-Bauweise. Realisiert wurde eine unsymmetrische Dreiflügelanlage. Die letzte Nutzung als Altenheim liegt bereits mehrere Jahre zurück. Schon lange davor waren die großzügig angelegten Räume kleinteilig unterteilt worden. Nach längerem Leerstand konnte eine Nutzung als Verwaltungs- und Bürogebäude entwickelt werden.Hauptmieter ist der regionale Energieversorger. Die Anlage wird in zwei Bauabschnitten instandgesetzt, saniert und umgebaut. Mit Fertigstellung des 1.BA im Sommer 2015 waren West- und Nordflügel bezogen worden.
Bestands- und Schadensaufnahme:
Die statisch-konstruktive Bestandsaufnahme während des Rückbaus der nachträglich eingebauten kleinteiligen Raumstruktur ließ die ursprüngliche Tragkonstruktion wieder erkennen. Die außergewöhnliche Dachkonstruktion zeigte erhebliche Feuchte-Schäden an den in das Mauerwerk eingemauerten Krummspannern. Dadurch wurden horizontale Dachlasten in die gegliederten Mauerwerkspfeiler der Außenfassade eingeleitet und führten dort zu erheblichen Ausbauchungen. Die Deckenkonstruktionen wiesen ebenfalls Feuchteschäden an beiden Auflagern der Mutterbalken im Außenmauerwerk auf.
Instandsetzungskonzept:
Das leerstehende Schloss wurde für eine repräsentative Büronutzung umgestaltet und instandgesetzt. Instandsetzungsziel war die Wiederherstellung des historischen Raumkonzeptes mit Mittellängsunterzügen. Bei vorherigen Baumaßnahmen wurden zusätzliche Wände eingebaut um die Standsicherheit zu gewährleisten. Der Ausbau der nachträglich hergestellten Wände erforderte neben den Instandsetzungen der Schäden neue Ersatzkonstruktionen, um die Standsicherheit der Holzbalkendecken zu verbessern.
Ertüchtigungsmaßnahmen:
Die statisch-konstruktive Ertüchtigung erfolgte in den repräsentativen Räumen durch Unterspannung, wodurch die historische Deckenkonstruktion erlebbar bleibt und die moderne Zutat auch vom Laien als diese erkannt werden kann. Dies stellt eine effektive Verbesserung der Standsicherheit dar. Gleichzeitig verringert sich die Schwingungsempfindlichkeit deutlich. In weniger repräsentativen Räumen werden die Deckenbalken durch Stahlträger zusätzlich gestützt.
Reparaturdetails:
Die Reparatur geschädigter Deckenbalken erfolgte über Blattverbindungen. Der Vorteil einer Blattverbindung liegt gegenüber konventionellen beidseitigen Laschen in der Querschnittstreue der Konstruktion.