- Architekt
- artec Architekten, Marburg
Architekten Kaffai + Schwarz, Limburg - Bauherren
- GeWoBau, Marburg
Deutsche Bahn - Baujahr
- 1907
- Bauzeit
- 2010 ‐ 2012
- Leistungen
- HOAI Tragwerksplanung (§64), LP: 1-6
- Planungsaufgabe und Objekt spezifische Umsetzung
- Bauphysikalische Nachweise
Fachbauleitung / ingenieurtechn. Kontr. - Besonderheiten
- Bahnhof des Jahre 2015
Projektbeschreibung
Baubeschreibung
Der historische Bahnhofs Marburg wurde mit dem Bau der Main-Weser-Bahn 1850 errichtet. Das heutige Empfangsgebäude wurde im Zuge einer Erweiterung des Bahnhofs nach einem Entwurf des Architekten Alois Holtmeyer ersetzt. Das Gebäude wurde im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Die äußere neobarocke Form wurde nach Kriegsende weitgehend wiederhergestellt.
Hervorstechende Elemente sind die beiden Ziergiebel an der Südwestseite über dem Haupteingang sowie an der gegenüberliegenden Seite den Gleisen zugewandt.
Das Erdgeschoss beherbergt Geschäfte, Lokale und Räumlichkeiten der Bahn. Die oberen Geschosse werden als Büroflächen genutzt.
Abstimmung mit den Projektbeteiligten
Die vorhandene filigranen Ortbetondecken wurden erhalten und in situ instandgesetzt. Gemeinsam mit dem Bauherrn und der Denkmalpflege wurden Maßnahmen zur Verringerung der Beanspruchung getroffen.
Sowohl der Nordflügel als auch der Südflügel erhilten einen Aufzug als barrierefreien Zugang zu den Geschossen.
Im Spitzboden wurden durch den Einbau neuer Decken zusätzliche Flächen gewonnen.
Maßnahmen
Im Zuge des Umbaus mussten die Decken- und Dachstuhlkonstruktionen konstruktiv verstärkt werden.
Durch Einbeziehung der vorhandenen Substanz in die statische Berechnung konnten die Maßnahmen auf das notwendigste Maß reduziert werden. Hierdurch konnte ein Maximum an denkmalpflegerisch wertvoller Substanz erhalten bleiben.
Im Südflügel, im Bereich der ehemaligen Bahnhofgaststätte, wurde eine neue, leichte Zwischendecke aus einer Stahl-Holzkonstruktion eingebaut, diese trägt die erhöhten vertikalen Lasten ab. Die alte, nicht ausreichend tragfähige Decke mit der vorhandenen wertvollen Untersicht verblieb und übernimmt weiterhin die Aussteifungsfunktion.
Baulicher Brandschutz
Die Decken des Bahnhofs wurden brandschutztechnisch durch Beschichtungen und Spritzbeton ertüchtigt. Erforderliche Durchbrüche und Abschlüsse wurden statisch beratend begleitet.
Denkmalpflege
Bei der Umsetzung der Maßnahmen wurde durch Beachtung der denkmalpflegerischen Aspekte ein behutsamer Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz verwirklicht. Durch neue, moderne Materialien wurden erforderliche zusätzliche Elemente im Sinne der Lesbarkeit der Architektur kenntlich gemacht.
Dabei fügt sich die neue Architektur dezent in ihrer Leichtigkeit und Offenheit der Massivität des Altbaus. So entsteht als neuer Zugang zum Südflügel ein Treppenturm als Stahl-Glaskonstruktion, mit integrierten Aufzug, welche mit farbigem Photovoltaikgläsern belegt werden. Das Farbkonzept erfolgte in Abstimmung mit der Denkmalpflege.