Zehntscheune Waldau

Bauherren
Stadt Kassel Obere Königstraße 8 34117 Kassel
Baujahr
15 Jhd
Bauzeit
2012 ‐ 2013
Leistungen
HOAI Tragwerksplanung (§64), LP: 3-6
Planungsaufgabe und Objekt spezifische Umsetzung
Statisch-konstruktive Bestandsaufnahme
Arbeits- und Sicherheitsplan

Projektbeschreibung

Bauwerksbeschreibung:
Die Zehntscheune Waldau ist ein stattlicher, langgestreckter, freistehender Fachwerkbau. Ihr heutiges Erscheinungsbild mit ausgemauerten Natursteingefachen und hohem Satteldach entstand Ende des 15. Jahrhunderts. Seit etwa 1600 diente das Objekt als Jagdzeughaus. Das heutige Gebäude hat eine Länge von ca. 40,0 m, eine Breite von ca. 15,0 m und eine Firsthöhe von ca. 14,50 m. Im Dachtragwerk sind zwei Kehlbalkenlagen. Ursprünglich war die Zehntscheune etwa doppelt so lang, nach einem Bombentreffer im zweiten Weltkrieg wurde der westliche Gebäudeteil abgerissen. Vor ca. 35 Jahren Sind die Deckenbalkenköpfe und die Fachwerkfassaden im sogenannten BETA-Verfahren saniert worden. Das Gebäude wird als Veranstaltungshalle genutzt. Betriebe und Instandhaltung erfolgt durch einen Förderverein.

Maßnahmenbeschreibung:
Zunächst wurde am Bauwerk eine Bestands- und Schadensaufnahme durchgeführt. Anschließend wurde das gesamte Gebäude statisch neu berechnet. In insgesamt 18 geplanten Bauabschnitten ist nun vorgesehen, die Fachwerkkonstruktion der Außenwände sowie das Dachtragwerk instand zu setzten bzw. zu ertüchtigen. Die Sanierungsbereiche des „BETA-Verfahrens“ werden zurück gebaut und fachtechnisch durch Holzverbindungen und Holzbalken ersetzt. Die Maßnahmen werden auf das Notwendigste minimiert, jedoch liegen durch die Bauwerksabmessungen hohe statische Lasten vor, denen die Tragkonstruktion gerecht werden muss.

Denkmalschutz, Fördermittel, Bauabschnitte:
Die Scheune steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz. Die Instandsetzung wird durch Mittel der Landesdenkmalpflege gefördert. Für die Maßnahme sind förderungsbedingt insgesamt 18 Bauabschnitte über 18 Jahre vorgesehen. Die Baukosten je Abschnitt sind limitiert und streng einzuhalten.

Arbeitssicherheit und Baustelleneinrichtung:
Ein Holzschutzmittelscreening hat ergeben, dass das Holzwerk mit chlororganischen Holzschutz-mitteln belastet ist. Hieraus folgend wurde durch unser Büro in einem Arbeits- und Sicherheitsplan notwendige Schutzmaßnahmen festgelegt, die dem Gesundheitsschutz der Ausführenden dienen. Die erforderlichen Rückbauarbeiten müssen unter persönlicher Schutzausrüstung (PSA) gemäß BGR 128 ausgeführt werden. Eine Zweikammerschleuse zur Trennung von Schwarz- und Weißbereich ist für jeden Bauabschnitt einzurichten.